Mit seinen vielen Flachdächern hat der Lebensmitteleinzelhandel ein enormes Potenzial, Sonnenstrom für Kühlung und E-Mobilität selbst zu produzieren. Das war Supermarkt-Inhaber Gernot Piber schon immer klar. Im Zuge eines nötig gewordenen Umbaus seines ADEG-Markts entschied er sich deshalb für einen teureren, aber umso nachhaltigeren Weg.
Auf dem Dach installierte er eine Photovoltaikanlage mit 85 kWp Leistung, die das Geschäft mit Sonnenstrom versorgt. Ein 75-kWp-Speicher dient der Stromspeicherung, vermindert Lastspitzen, gewährleistet die Versorgung in der Nacht und erhöht die Ausbeute an Eigenstrom um 30 Prozent. Dazu stellte er die Firmenwagen allesamt auf Elektromodelle um und installierte dafür und für Kunden sowie Durchreisende einen Ladepark für E-Autos.
Der ADEG Markt Piber hat einen jährlichen Strombedarf von ca. 85.000 kWh pro Jahr allein für die Kühlung. Der Strombedarf des gesamten Markts inklusive E-Mobilität liegt sogar bei 185.000 kWh. Die Leistung der Photovoltaikanlage beträgt 105.000 kWh. Das bedeutet, dass der ADEG Markt Piber nun einen hohen Autarkiegrad von 57 Prozent erreicht. Darüber hinaus wird aufgrund des Energiekonzepts – erneuerbare Energie aus Sonnenstrom, Batteriespeicher, Abwärmenutzung und Elektromobilität – eine CO2-Reduktion von 88 Tonnen pro Jahr gewährleistet. Für die nahe Zukunft plant Piber einen Ausbau des Ladeparks auf 20 Ladepunkte, was wiederum die Attraktivität des Standorts in Zeiten der Mobilitätswende erhöhen wird.
Das überzeugte die Jury: Der Lebensmitteleinzelhandel hätte aufgrund seiner baulichen Besonderheiten und seines hohen Strombedarfs ein enormes CO2-Einsparungspotenzial – wenn viele Märkte ihren Strom mittels einer eigenen PV-Anlage produzieren und in einem Batteriespeicher speichern würden. Der ADEG Markt Piber nimmt in diesem Punkt eine Pionierrolle ein, der den großen Playern am Markt aufzeigt, welches Potenzial in diesem Gesamtansatz steckt.
Gernot Piber, Inhaber des ADEG Markts Piber: „Es wird sehr rasch die Zeit kommen in der Kunden vorwiegend in Geschäften einkaufen, die Ihnen die beste und günstigste Lademöglichkeit für Ihr Fahrzeug bieten. Das zur Verfügung-Stellen von mit Ökostrom betriebener Ladeinfrastruktur auf den Parkflächen des hochfrequenten Lebensmitteleinzelhandels ist nämlich eine enorme Chance zur Kundengewinnung und würde gleichzeitig die Akzeptanz der Elektromobilität fördern. Denn: Die Ladeweile kann produktiv und komfortabel genutzt werden – das ist Sektorenkopplung par excellence! Wir würden uns wünschen, dass der EL-MO Award dazu führt, dass Supermarktketten unserem Beispiel folgen und ihre vielen Flachdächer und Parkflächen mit effizienter Öko-Stromproduktion nutzen. Dadurch wäre in Österreich ein riesiger Schritt in Richtung dezentrale Energieversorung und -speicherung sowie CO2-Reduktion gemacht.“